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Kurioses Heimspiel – Die Herren des 1. VC Goslar erobern nach einem Achterbahnspiel Platz 2 zurück

Kurioses Heimspiel – Die Herren des 1. VC Goslar erobern nach einem Achterbahnspiel Platz 2 zurück

Erst langes Warten auf den den ersten Gegner aus Gamsen, der weder erschien, noch überhaupt absagte oder zu erreichen war, dann folgte ein spannendes Spiel im Topspiel gegen den bisherigen Tabellenzweiten aus Salzgitter

1. VC Goslar : MTV Gamsen II 3 : 0 (25:0 | 25:0 | 25:0)

Nachdem das Hinspiel in voller Dominanz auswärts bereits nach 47 Minuten deutlich gewonnen wurde, sollten im Rückspiel besonders die Spieler mehr Einsatzzeit bekommen, die sich bisher in dieser Saison weniger beweisen konnten.

Doch Gamsen, die in dieser Saison auf der Habenseite bisher lediglich einen Satzgewinn auf der Habenseite verbuchen konnten, traten zum Spiel ohne Ankündigung nicht an. Auch Kontaktversuche zum Spatenleiter und Trainer blieben fruchtlos. So wurde das Spiel entsprechend der Regularien, die bei Nichtantritt einer Mannschaft 15 Minuten nach der festgesetzten Zeit, durch den Schiedsrichter auf Spielverlust für die nicht angetretene Mannschaft mit der Wertung 0 Punkte, 0:3 Sätze und 0:75 Bälle gewertet.

Für Goslar bedeutet dieses zwar die fest eingeplanten 3 Punkte, diese hätte man sich aber lieber spielerisch verdient.

1. VC Goslar : SG STV/MTV Salzgitter II 3 : 1 (25:27 | 22:25 | 29:27 | 25:21)

Nach Nichtantritt der Mannschaft aus Gamsen, die auch nicht ihrer Pflicht zum Stellen eines Schiedsgerichts nachkamen, einigten sich Goslar und Salzgitter dennoch auf eine einvernehmliche Entscheidung das Spiel mit Wertung durchzuführen. Eine nicht ganz einfache Entscheidung, da der Ausgang insbesondere für den ambitionierten Tabellenführer aus Lengede von großer Bedeutung war und daher eine etwaige Anfechtung im Vorfeld ausgeschlossen werden musste. Nach Rücksprache mit dem Staffelleiter einigten sich die Parteien auf die Stellung des Schiedsgericht durch die anwesenden Mannschaften. Ein sehr ungewöhnliches und bisher wohl kaum vorgekommenes Vorgehen, aber rückblickend aufgrund eines sehr fairen Spielverlaufs genau richtiges. Dem erfahrenen Frank Pioßek aus Salzgitter gelang mit Bravour der Spagat zwischen Neutralität in der Leitung des Spiels und dem Coaching seiner Mannschaft. Das Schiedsgericht wurde durch Vereins-Urgestein Wolfgang Weich als 2. Schiedsrichter sowie Co-Trainer Ulrich Bartmann aus Goslar vervollständigt. Den Mannschaften war die Besonderheit bewusst und so wurde auffällig fair keine Schiedsrichterentscheidung angefochten und eigene Fehler konsequent zugegeben.

Gleich im ersten Satz blieb ein Abtasten der Mannschaften aus. Goslar legte in seiner Aufstellung, nach einer deutlichen Niederlage im Hinspiel, besonders viel Wert auf eine stabile Annahme, Salzgitter hatte an diesem Spieltag personelle Engpässe, was kaum Alternativen zuließ. Der Satz verlief bis zum 8:8 ausgeglichen, dann aber erhöhte Goslar durch sichere Annahme und gutem Angriff den Druck auf Salzgitter, den immer mehr Eigenfehler passierte. Bei Stand von 17:11 schien der Satzausgang klar zu sein. Doch die Gastgeber agierten plötzlich unerklärlich unkonzentriert, was neben schwachen Abwehrverhalten zu einem uneffektiven Angriffsspiel führte. Salzgitter erkannte seine Chance gegen wacklige Goslarer und kämpfte sich nicht nur an ein 20:22 ran, sondern behielt Nerven und entschied diesen Satz noch überraschend mit 27:25 für sich.

Goslar fiel nach dem Satz aber nicht in ein psychischen Loch. Zu groß war der Wille auf den Gewinn des Spiels. Daher gab es in Satz 2 auch nur die Devise weiterzumachen, wieder konzentriert sein und im Bewusstsein das „Wir sind gut!“ zu stärken und auf dem Spielfeld zu zeigen. So zog Goslar auch in diesem Satz durch einen klaren Spielaufbau mit 18:13 davon. Eine klare Sache? Nein, da war doch was. Salzgitter kam zurück und Goslar wurde nervös und ließ die Gäste noch bis auf 18:19 wieder rankommen. Doch der Goslar blockte wieder besser und erzwang Fehler des Gegners im Angriff, sodass der Satz mit 25:22 gewonnen wurde.

Der folgende 3. Satz sorgte für Spannung pur. Es entwickelte sich ein gutes Spiel auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen im Spielaufbau für Salzgitter und für Goslar am Netz. Keiner der Mannschaften konnte sich absetzen und der Druck wurde auch beim Stande von 23:23 nicht rausgenommen. Goslar wehrte sogar noch 2 Satzbälle ab und verwandelt seinen erste eigene Satzballchance zum 27:25 Satzgewinn.

Die Euphorie war in der Mannschaft zu spüren, die auch immer besser mit der Umstellung des zentral spielenden Liberos in der Abwehrdiagonalen zurecht kam, nachdem dieser gewöhnlich bei Goslar auf Ballhöhe agiert. Auch die in den letzten Trainingseinheiten intensivierte Beweglichkeit auf dem Spielfeld, zeigte Erfolg. Goslar hatte das Spiel nun im Griff und führte erneut mit 18:6, aber nach den vorherigen Satzverläufen, konnte man sich seine Sache trotz komfortabler Führung nicht sicher sein. So begann auch erneut „die Achterbahn der Gefühle“, denn Salzgitter gab sich nicht auf, wusste das Platz 2 und die durch einen heutigen Sieg noch mögliche Meisterschaft auf dem Spiel stand. Sie kämpften sich 14:20 ran und machten es beim 21:23 nochmals richtig spannend. Doch Goslar behielt Nerven und gewann den Satz mit 25:23 und somit auch das Spiel mit 3:1, was mit Platz 2 belohnt wird und zu absoluter Extase führte.

Für die Goslarer geht es nun im letzten Saisonspiel am 04.03.23 gegen den Aufsteiger aus Wolfsburg um die Sicherung des zweiten Tabellenplatzes. Die Saison hat gezeigt, dass die ersten vier und die letzten drei Mannschaften eng beieinander sind und Wolfsburg sich spielerisch hier genau dazwischen befindet. Daher ist hier Vorsicht geboten, aber auch so hat Goslar sein Saisonziel bereits erreicht, hat jede Mannschaft in der Liga mindestens einmal geschlagen und wird sich unter der Top 3 wiederfinden./bae